Mit Daniel Schreiber habe ich über das Leben allein und über die Rolle der Freundschaft gesprochen. Judith Hermann befragte ich zur Bedeutung der Freundinnen und Freunde für ihr Erzählen. Im Gespräch haben wir das Motiv der Freundschaft durch ihr gesamtes literarisches Werk – von ihrer ersten Veröffentlichung Sommerhaus, später bis zu ihrem letzten Roman Daheim – nachgezeichnet. Katja Kullmann las aus ihrem Buch Die singuläre Frau und warf im Gespräch Schlaglichter auf die Kulturgeschichte der alleinlebenden Frau.
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
6. Februar, 6. März und 27. März 2022
Über das Alleinsein und die Freundschaft – Eine literarische Gesprächsreihe mit Daniel Schreiber, Judith Hermann und Katja Kullmann
Allein, isoliert, verlassen, einsam: Die Formen und Gründe dafür, auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, können vielfältig sein. Ob als selbstgewählter Lebensentwurf oder unfreiwilliges Schicksal – laut Statistik leben derzeit 42% der Menschen in Deutschland allein. Alleinsein kann eine Quelle von Kreativität, Muße und glückhaft empfundener Selbstbesinnung sein. Einsamkeit hingegen wird meist erlitten. Die sozialen Lockdown-Maßnahmen der Corona-Pandemie haben aus dem selbst gewählten Alleinsein vielfach eine verordnete Einsamkeit gemacht. Aber auch in Gemeinschaften kann man einsam sein, weil man sich durch Meinungen isoliert, nicht verstanden wird und auf sein Sosein keine Resonanz erhält. Wie gehen wir mit diesem Zustand um? Wie wichtig sind enge Bindungen wie Liebe oder Freundschaft? Wie gelingt die Balance zwischen dem Bedürfnis nach Rückzug und dem Verlangen nach Mitteilung und sozialer oder auch körperlicher Nähe? Haben Frauen mehr Talent zum Alleinsein als Männer? In der literarischen Matinee-Reihe habe ich Umgangsweisen mit dem Alleinsein und der Sehnsucht nach Beziehung im Gespräch mit meinen Gästen erkundet.