Mit Mia Latković und Eckhart Nickel sprach ich über Sensibilität als politisches und als ästhetisches Ideal. Der politische Aktivismus will die Mehrheitsgesellschaft für das Zusammenspiel verschiedener Formen von Diskriminierung sensibilisieren. Als ästhetisches Konzept zielt die Sensibilisierung in der (privilegierten) bürgerlichen Mittelklasse auf eine immer stärkere Verfeinerung der Sinne und des Geschmacks. Ein Fazit der Diskussion lautete, dass sich beide Formen der Sensibilität durchaus zusammendenken lassen und das Recht auf ästhetische Verfeinerung ein Grundrecht aller Menschen sein sollte.
Das Gespräch zur Sensibilität sehen Sie hier
Das Gespräch mit Heike Geißler, der Wut-Spezialistin der deutschen Gegenwartsliteratur, zeichnete das Motiv der Wut in ihrem gesamten Werk nach: Von einem unveröffentlichten Manifest führte es zu ihrem Roman Die Woche (2022) und dem Essay Liegen (2022) über ihren Reportageroman Saisonarbeit (2014) zurück zu ihrem Debüt Rosa (2002). Die Wut über gesellschaftliche Verhältnisse zeigte sich dabei auch als revolutionäre Kraft des Erzählens, die politische engagierte Literatur neu definiert.
Das Gespräch zur Wut sehen Sie hier