Mit Mia Latković und Eckhart Nickel sprach ich über Sensibilität als politisches und als ästhetisches Ideal. Der politische Aktivismus will die Mehrheitsgesellschaft für das Zusammenspiel verschiedener Formen von Diskriminierung sensibilisieren. Als ästhetisches Konzept zielt die Sensibilisierung in der (privilegierten) bürgerlichen Mittelklasse auf eine immer stärkere Verfeinerung der Sinne und des Geschmacks. Ein Fazit der Diskussion lautete, dass sich beide Formen der Sensibilität durchaus zusammendenken lassen und das Recht auf ästhetische Verfeinerung ein Grundrecht aller Menschen sein sollte.

Das Gespräch zur Sensibilität sehen Sie hier

 

Bild: David Brandt

 

Das Gespräch mit Heike Geißler, der Wut-Spezialistin der deutschen Gegenwartsliteratur, zeichnete das Motiv der Wut in ihrem gesamten Werk nach: Von einem unveröffentlichten Manifest führte es zu ihrem Roman Die Woche (2022) und dem Essay Liegen (2022) über ihren Reportageroman Saisonarbeit (2014) zurück zu ihrem Debüt Rosa (2002). Die Wut über gesellschaftliche Verhältnisse zeigte sich dabei auch als revolutionäre Kraft des Erzählens, die politische engagierte Literatur neu definiert.

Das Gespräch zur Wut sehen Sie hier

 

Bild: David Brandt
Bild: David Brandt

 

Mit Paul-Philipp Hanske und Jakob Nolte sprach ich über die neue Lust an der Spiritualität. Im Gespräch ging es um die Frage, was die spirituelle Wende des Zeitgeists mit dem Wiederaufflammen des menschlichen Bedürfnisses nach Ekstase zu tun hat. Paul-Philipp Hanske, der gerade ein Buch über die Ekstasen der Gegenwart. Über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie (Matthes & Seitz 2023) veröffentlich hat, ordnete dieses Bedürfnis in die Kulturgeschichte ein. Jakob Nolte las aus seinem Roman Kurzes Buch über Tobias (Suhrkamp 2021), der die Wiederkehr des Glaubens in unserer Gegenwart thematisiert.

 

Das Gespräch zur Spiritualität sehen Sie hier

 

Bild: Susanne Illmer